Ambulante Palliation/stationäre Palliation

Die Hospizbewegung und Palliativmedizin haben sich seit etwa 20 Jahren in Deutschland entwickelt. Während in den 90iger Jahren vorrangig stationäre Angebote organisiert wurden, hat sich zunehmend herauskristallisiert, dass Angebote im ambulanten Bereich einer bedürfnisorientierten palliativen Betreuung entgegenkommen. Die meisten Menschen möchten, wenn es medizinisch verantwortbar ist und aus dem Umfeld keine Gründe entgegenstehen, zu Hause bleiben bis zuletzt.

Schmerztherapeutisch und hausärztlich bedeutet dieser Wunsch eine Herausforderung, die im gegenwärtigen gesundheitlichen Umfeld unter besonderen Bedingungen realisiert werden muss. Der Umgang mit Schmerzen, mit Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Luftnot, Fragen von Hunger und Durst, Begleitung in der letzten Lebensphase – alle diese Fragen sind in der ambulanten Palliativmedizin anders zu beantworten als im stationären Bereich: Medikamente und ihre Dosierungen, Strukturen der vernetzten Arbeit, Wahrung der Würde eines Menschen. Ein stationäres „Setting“ wirkt auf viele Menschen bedrohlich und als eine mögliche Form der Entmündigung. Der Vorrang ambulanter Angebote ist in der Vergangenheit, so scheint es, manchmal vergessen worden.

Johannes Horlemann, Kevelaer

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